1. September 2014
Das, was ein sehr netter Mitmensch unlängst halb scherzhaft äußerte, scheint gesalzener Ernst zu werden. Wenn zwischen Tourende und Matratze die Korrektur der „Tierärztlichen Arzneimittel-Anwendungs- und Abgabebelege“ mein restliches Neuronenmaterial pulverisiert, nachdem die übliche Dokumentation schon den Brägen auf Grießbrei-Weiche runtergedampft hat, beschleicht einen das Gefühl, dass dieses Konglomerat aus zukünftigem Altpapier doch sowieso den literarischen Charme eines Butterkekses und die Sinnhaftigkeit eines Vogelschisses auf einer Überlandleitung hat.
Eben noch das Diktat der tierärztlichen Gesundheitsbescheinigung für den Stallwechsel von „Fury“ durchgesehen und auf den Papierstoß meiner Mitarbeiterin expediert. Trotzdem sieht der Tisch noch so aus wie ein Bordellbüro nach Hausdurchsuchung.
Mühsam unterdrückter Brechreiz beim Anblick der DAK Fragebögen zur Familienversicherung zwingt mich schließlich taumelnd aus dem Büro. Wieviele glückliche Wälder haben schon sinnlos sterben müssen wegen dieses Irrsinns. Wenn der Bürokratieabbau so oft stattgefunden hätte, wie ihn uns die Politikerkaste eingesäuselt hat, müsste es hier hallen wie im Petersdom. Das Gegenteil ist der Fall! Die angehäuften Zellstoffprodukte dürften mittlerweile die Schallabsorption von Studiowänden übertreffen.
Eigentlich bin ich ganz froh, dass ich das nicht ausschließlich machen muss und freue mich darauf, in irgendeinem Stall mal wieder ein ordentliches Stück Sch…Fäkalien zu fingern.
Manchmal wirken Ammoniak, Methan und eine Spur Schwefelwasserstoff dann eben doch befreiend.
In dem Sinne: tief durchatmen
Ihr Sebastian Schöneich